Verleihung 2023

 


Junge Botschafterin des Öcher Platt geehrt

 

Die 23-jährige Laura Lennartz wird im Krönungssaal mit dem
Thouet-Mundartpreis ausgezeichnet. 

Text: Sabine Rother

 

Eine Welle der Sympathie für Laura Lennartz: Die zarte 23-Jährige im festlich blauen Kleid verdrückt so manches Tränchen der Rührung und kann es noch immer nicht ganz glauben, dass sie an diesem Abend die jüngste Trägerin des Thouet-Mundartpreises der Stadt Aachen werden soll. 1985 wurde die mit 1000 Euro dotierte Auszeichnung erstmals vergeben, die besonderes Engagement für das heimatliche Öcher Platt belohnt,
eine Initiative des damaligen Karnevalsprinzen Christoph I. Thouet und seiner Familie. Die Alt-Aachener Bühne führt seitdem eine prominente Liste an, auf der nun für das Jahr 2023 als 38. Preisträgerin die Veranstaltungs Kauffrau Laura Lennartz stehen wird.

Spritziges Programm

Eine Welle der Sympathie für Laura Lennartz: Die zarte 23-Jährige im festlich blauen Kleid verdrückt so manches Tränchen der Rührung und kann es noch immer nicht ganz glauben, dass sie an diesem Abend die jüngste Trägerin des Thouet-Mundartpreises der Stadt Aachen werden soll. 1985 wurde die mit 1000 Euro dotierte Auszeichnung erstmals vergeben, die besonderes Engagement für das heimatliche Öcher Platt belohnt,
eine Initiative des damaligen Karnevalsprinzen Christoph I. Thouet und seiner Familie. Die Alt-Aachener Bühne führt seitdem eine prominente Liste an, auf der nun für das Jahr 2023 als 38. Preisträgerin die Veranstaltungs Kauffrau Laura Lennartz stehen wird.

Nach der Begrüßung durch eine königliche Abordnung der Sternsinger von St. Michael Burtscheid, die – samt Kamel – Spenden sammeln, singen und die goldenen Kronen leuchten lassen, drängen über 650 Menschen gutgelaunt und bestens begleitet durch zwölf Männer der Rathausgarde Oecher Dumjroefe in den Krönungssaal des Rathauses, um eine flotte, liebevolle und zugleich spannende Show zu erleben, die derVerein – an seiner Spitze LaurasVater Ägid Lennartz – mit viel Fantasie gestalten konnte. Er war es, der sich bei der Suche nach Preisträgern zurückgehalten und bei der Abstimmung enthalten
hat, als Kuratorium und Vorstand nur noch einen Namen nannten: Laura Lennartz.
Schon als Kind sang sie Öcher-Platt-Lieder auf der Bühne, ganz klein noch, als der Papa den Preis 2007 entgegennahm, selbstbewusst mit Größen wie Gitta Haller oder Dirk von Pezold. Daran erinnert ModeratorThomas Muckel, zweiterVorsitzender der Alt-Aachener Bühne, und staunend hört das Publikum den Beweis: Tonaufnahmen mit Laura und der großen Öcher Lady sowie das Liedchen für den Papa 2007.

Viel Prominenz im Saal
Der 6. Januar ist das traditionelle Datum für dieVerleihung des Thouet-Mundartpreises. „Im letzten Jahr war vieles anders, da haben wir hier geschwitzt“, erinnert Muckel an die Verleihung an Albert Henrotte im Sommer 2022 – pandemiebedingt so spät. Der Mitarbeiter der Stadtverwaltung, langjähriges Mitglied der Alt-Aachener Bühne, ist auch an diesem Abend ein Garant für humorvolle Öcher-Platt-Unterhaltung.
Im Publikum: Kuratoriumsmitglieder, zahlreiche Preisträger der letzten Jahre, SPD-Politikerin Ulla Schmidt und Hubert Herpers, frühere Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Aachen, die 2002 und2015 mit der „3-Königs-Kette“ geehrt wurden.

In guter Gesellschaft

Mit dabei sind Dompropst Rolf- Peter Cremer und zahlreiche andere Vertreter der Geistlichkeit, Oberbürgermeisterin
Sibylle Keupen, an ihrer Seite Bürgermeisterin Hilde Scheidt sowie die Ex-Stadtoberhäupter Marcel Philipp und Jürgen Linden. Herzlich begrüßt Sibylle Keupen alle im Saal:„DieVerleihung an eine junge Frau ist gut für die Zukunft des Öcher Platts“, betont sie und wagt ein paar mundartliche Sätze.„Wird jedes Jahr besser!“, lobt Muckel schmunzelnd, und es gibt einen großen Applaus. Bevor es lustig wird, gibt es noch ein Gedenken
an den kürzlich gestorbenen Karl Allgeier, Preisträger des Jahres 2005 und langjähriges Vereinsmitglied.

Kräftig und rhythmisch
Einen kräftigen Akzent setzt schließlich der Musikverein Hahn mit dem Titel „On fire“ unter der Leitung von Jörg Carabin. Big Band-Sound erfüllt die rosig ausgeleuchteten Gewölbe des Raums, es darf laut und rhythmisch werden, schließlich singt die Preisträgerin selbst in der mundartlich geprägten Band Titze Leijjenad. Und bei jedem Thouetpreis heißt es zu Anfang„Öcher Kenger senge vör os Domsingschule“ – diesmal sind es drei neunjährige Mädchen, die mit einem weihnachtlichen Lied stimmschön dieVisitenkarte für ihre Mitschülerinnen und Mitschüler abgeben.

Mit drei Königen aus den eigenen Reihen des Mundartpreises startet der Reigen der Gratulanen. Puttes (Blutwust) für das Christkind? Lieber nicht. Oder ein Bier zum Reibekuchen? Unmöglich! Ägid Lennartz verpackt jedes Geschenk der drei in unterhaltsamen Sponsoren-Dank – bis hin zum Sparkassenkonto und zum Bestatter, als einer der Könige eine Sterbeversicherung aus seiner „Täsch“ zieht.
Das folgende Programm hat Witz und Tempo, wird ein Miteinander aus bekannten Öcher Platt-Größen und starken jungen Talenten – passend zur Preisträgerin, die staunt, was etwa als„vööl Jröss va Ruetsche noch Oche“ die Sänger des Lovely Mister Singing Clubs aus Roetgen zusammen mit der Formation Bri-Samtzu bieten haben. Ein Kammerspiel bringen Ina Gröbner und Berti Meehßen von der Erholungsgesellschaft Aachen als „Bertchen än Finni“ mit. Das Vater-Tochter-Thema besingen Milla und René Brandt, mit seiner von Eierpunsch umflossenen Chressmes-Lajennde sorgt Muckel für Vergnügen, und Albert Henrotte beschreibt die vier Aachener Temperamente beim Regen – von euphorisch bis melancholisch. Bewegend, klug und gleichzeitig persönlich gestaltet Elmar Brandt, ein Groß-Cousin der Preisträgerin, seine Laudatio, die Loevhoddelejj, mit der man die„Zielgerade“ des Abends für die junge Botschafterin der Mundart erreicht. Seine Rede, in der er Hochdeutsch geschickt mit Öcher Platt mischt, erzählt von Laura Lennartz, ihrem Engagement aber auch ihrer sympathischen Persönlichkeit.  „Eine tolle Entscheidung“, fasst er alles zusammen, was an ehrenden Worten gesprochen wird.

Versprechen für die Zukunft

Dann nimmt Laura Lennartz die gerahmte Preisurkunde entgegen und steht ganz allein auf der Bühne, um ihre „Merssi-Wööet“ zu sprechen. Ob Vater Ägid, Mutter Anja, Bruder Lukas und alle, die sie begleitet und gefördert haben, der Dank ist ein Versprechen, aktiv in der Pflege der Mundart weiterzumachen – etwa beim zukünftigen Jugend-Angebot „Vorglühen auf Öcher Platt“.

Galerie

 

Wir danken unserer Fotografin Mavi Garcia für diese schöne Bildauswahl.