Verleihung 2024
Zwei Auszeichnungen bei der Thouet-Preisverleihung 2024
Text: Elmar Brandt
Paul Drießen, Komponist, Musiker, Buchautor und Puppenspieler beim „Öcher Schängche“, wurde mit der Ehrung der Stadt Aachen ausgezeichnet. Außerdem erhielt Otto Trebels, ebenfalls Puppenspieler beim „Schängche“ und lange künstlerischer Leiter der Stadtpuppenbühne, die Drei-Königs-Kette.
Der Termin der Veranstaltung war diesmal ungewöhnlich, denn die Verleihung fand nicht wie üblich am Dreikönigstag 6. Januar statt, sondern am 11. Januar. Grund war die Proklamation des Karnevalsprinzen Thomas IV. Muckel, der eben am 6.1. im Eurogress in sein Amt gehoben wurde, gleichzeitig aber auch Moderator der Thouet-Preisverleihung ist. Daher ausnahmsweise die Verschiebung.
Selbstverständlich wurde beim Festakt im Krönungssaal des Rathauses wieder viel Öcher Platt gesprochen und gesungen. Das dürfte Paul Drießen gefallen haben. Denn er forderte später in seiner Dankesrede engagiert dazu auf, mehr Platt zu sprechen.
Sehr ergreifend direkt zu Beginn das von der elfjährigen Frieda Meier gesungene Lied „Es doe enge“. In dem Song, dessen Text Thouetpreisträger René Brandt geschrieben hat, wird dazu aufgerufen, Not und Elend auf der Welt zu beenden und sich zu vertragen. Ägid Lennartz und Vater Johannes begleiteten die mit einer tollen Stimme ausgestatteten Frieda. Die Reaktion des Publikums: Stürmischer Applaus und Standing Ovations.
Sehr witzig und kreativ vorbereitet dann die Vorstellung der Sponsoren durch Markus Krings. In einer Öcher-Platt-Schulstunde, in der die Verwandtschaft der Mundart mit der englischen Sprache in humorvoller Weise herausgestellt wurde, sorgte er für viele Lacher.
Die Männergesangsgruppe „Bloes mich jet“ steuerte mit „E Leäve lang“ ein Loblied auf die Frauen bei. Dann kam Otto Trebels auf die Bühne, um die Drei-Königs-Kette in Empfang zu nehmen und seine Liebe zum Öcher Platt sowie Worte des Dankes zum Ausdruck zu bringen. Im Anschluss folgten „Leddchere op Öcher Platt“ von den Sängerinnen und Sängern des Chores „Aix Vocalis“.
Sehr berührend der Auftritt der 94-jährigen Elisabeth Jerusalem, die „De Tant Jonda op der Frauekonjreß“ zum Besten gab. Beeindruckend ihre Ausstrahlung und Aussprache. Sie nahm die Gäste mit auf eine Reise in die Vergangenheit, als es noch üblich war, Geschichten in Mundart zu erzählen. Zurecht erhielt sie viel Beifall.
Schon oft auf der Bühne der Thouet-Preisverleihung präsent, wiesen die noblen Herren von Capella a capella mit „Leddchere oehne Enstromente“ auf den Preisträger Paul Drießen hin. Dieser hat nämlich viele Texte für den Chor getextet und freute sich sichtlich über ihren Auftritt.
Eine sehr schöne Nummer trugen Manfred Savelsberg und der zehnjährige Florian Wolff vor. Savelsberg, der selber in diversen Rollen immer wieder mit viel Einsatz für den Erhalt der Mundart unterwegs ist, hatte zusätzlich eine interessante Idee in Form eines Appells dabei: Er warb dafür, Pate für ein Kind zu werden, um ihm beim Lernen und Sprechen von Öcher Platt zu helfen. So wie er es bei Florian Wolff macht.
Alexandra Renardy, Kollegin von Paul Drießen aus dem „Öcher Schängche“, sprach die Laudatio und lieferte reichlich Argumente, warum Paul Drießen verdienter Preisträger ist. Die Spielerinnen und Spieler der Stadtpuppenbühne erwiesen ihrem später dekorierten Kollegen die Ehre und brachten ihm ein Ständchen. Paul Drießen selber zeigte sich in seiner Dankesrede gewohnt witzig, engagiert, aber auch kritisch. So forderte er dazu auf, richtiges Öcher Platt zu sprechen und dieses nicht mit zu viel Slang zu verunstalten.
Als es zum Schluss auf die Stadthymne Urbs aquensis zuging, tauchte plötzlich der Hofstaat von Prinz Thomas IV. auf, der sich mit dem Moderator, der nun sein Prinzenkostüm trug, auf die Bühne begab, um beim großen Finale und zu Ehren der Preisträger dabei zu sein.
Öcher Platt, Karneval, Schängche, zwei würdige Preisträger: Die Verleihung hat wieder einmal viel Freude bereitet und die Öcher Hazzer berührt.
Galerie
Wir danken unserer Fotografin Mavi Garcia für diese schöne Bildauswahl.